Das Beste bekommst du geschenkt
Schade, dass es mit dem EM-Sieg doch wieder nichts geworden ist. Gehofft hat es ja jeder ein bisschen. Und verdient hätten wir es auch. Und es hätte auch gut zu uns gepasst.
Wir Deutschen sind ja in vieler Hinsicht Spitze. Wir sind z.B. Exportweltmeister. Die Berliner Philharmoniker sind das beste Orchester der Welt. Und Papst sind wir sowieso. Warum nicht auch Fußballeuropameister? Schade.
Aber es hat auch sein Gutes. Wer zu viel Erfolg hat, der verliert leicht den Sinn für die Realität. Der denkt schnell, er hätte sich alles selbst verdient, es stünde ihm zu, weil Erfolg nun mal der Lohn des Fleißigen ist. Der vergisst schnell, dass man sich die wirklich wichtigen Dinge im Leben gar nicht selbst verdienen kann, sondern dass man sie geschenkt bekommt. Und zwar völlig unverdient.
Welches die wirklich wichtigen Dinge sind, … tja, das muss jeder selbst herausfinden. Und das wird sich auch im Leben manchmal ändern. Das hängt auch von der Lebenssituation ab.
Aber ich denke, an den Wendepunkten des Lebens, da blicken wir tiefer, da sehen wir klarer und können mit Bestimmtheit eine Antwort geben: z.B. in einer Krankheit, bei einem schweren Verlust, aber auch bei überraschendem Glück, wenn eine Last von mir genommen wird oder wenn ich verliebt bin. Fragen Sie z.B. eine junge Mutter kurz nach der Entbindung nach den wirklich wichtigen Dingen, sie wird nicht lange überlegen.
Das Beste bekommt man geschenkt, ohne dass man es verdient hat. Das Leistungsprinzip gilt hier nicht. Und deshalb sollten auch wir uns überlegen, ob wir das Leistungsprinzip überall anwenden müssen. Manches funktioniert einfach besser mit Güte und noch mal ein Auge zudrücken. Wer Kinder hat, weiß das. Und wenn mein kleiner Enkel zu Besuch ist, dann darf der bei mir fast alles. So groß ist das Geschenk, das Gott mir mit ihm gemacht hat.
Und in der Bibel steht: “Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es.“ (Eph 2,8)
Was ist denn für Sie das Beste? Was hat Gott denn Ihnen geschenkt?
Einen schönen Sonntag!
Pfarrer Klaus Lemberg, Friedelshausen