Gut gegründet
Wie gut, dass es in den letzten Monaten so viel geregnet hat. Das war bitter nötig und es hat der Natur gutgetan. Vor allem die Bäume haben unter der jahrelangen Trockenheit gelitten, sind krank geworden und hatten keine Kraft gegen Schädlinge wie den Borkenkäfer, der sich in unseren Wäldern erschreckend ausgebreitet hat. Nun ist alles gut? Leider reicht es immer noch nicht zur Stabilisierung, sagen Experten. Immer noch ist der Grundwasserspiegel zu niedrig, um entwarnen zu können. Das braucht Zeit und ist nicht mit der Menge der Regefälle ausgeglichen, sondern er muss langsam wieder ansteigen, damit Bäume und Pflanzen dauerhaft davon gespeist werden. Nicht schnell wegfließen hilft, sondern dauerhaft in den Boden eindringen.
Was für die Natur gilt mit dem Grundwasser, das ist für uns Menschen genauso, wir brauchen auch einen Grundwasserspiegel, Auch der darf nicht über das nötige Maß sinken. Nur dass es kein Regenwasser ist, sondern eine Grundeinstellung, ein Reservoir, das unser Leben speist. In dieser Zeit der Unsicherheit in einer Pandemie, wo wir nicht wirklich Sicherheit haben, wie es weiter geht, brauchen wir nichts weniger als Pessimismus und Untergangsstimmung. Gegen das was krank macht, braucht man eine gesunde Lebenseinstellung und gesund heißt in diesem Falle, die positiven Kräfte zu stärken und zu bündeln, die wir in uns haben. Dieses Wasser für unseren Grundwasserspiegel heißt Hoffnung und Zuversicht, gegen allen Anschein und trotzdem. Das mag schwerfallen, aber es ist die wirkliche Hilfe.
Nicht umsonst hat der morgige Sonntag, den die Christen feiern, schon immer den Namen „Lätare“ und das bedeutet: „Freut euch“ Es ist die Mitte der Fasten- und Passionszeit, in der sich Menschen besinnen und auch die schweren Lebensprobleme bewusst annehmen wie das Leiden oder die eigene Unvollkommenheit, oder etwas, das belastet und krank macht. Das kann man nicht einfach weglachen, aber man kann es auffüllen mit Tragfähigem. Deshalb hat dieser Passionssonntag einen fröhlichen und tröstlichen Charakter, er lenkt den Blick schon in Vorfreude auf das nahe Osterfest, es ist wie der warme Regen nach langer Trockenheit. Die Freude und die Hoffnung füllen unser Reservoir auf, damit es uns weiter zur Verfügung steht in Zeiten der Fülle und in Zeiten der Trockenheit. Freuen Sie sich mit mir auf die Kraft aus dem guten Grund, den Gott in uns gelegt hat.
Marita Krüger, Pröpstin i.R, Meiningen