Komm und sieh
Volkstrauertag heißt dieser Sonntag und es gibt ihn seit 1926, um an die Menschen zu erinnern, die Opfer von grausamen Kriegen wurden. Aus dem „Wurden“ ist ein „Werden“ geworden, denn es ist nicht mehr die Vergangenheit, die uns zum Erinnern und Handeln mahnt, sondern die schreckliche Gegenwart. Es geschehen weltweit Dinge, die wir lange hinter uns wähnten und merken, wie nahe sie sind, selbst in unserer nächsten Umgebung erleben wir das. Da kann man doch nur noch den Kopf in den Sand stecken, um nicht von der schrecklichen Wirklichkeit gefangen genommen zu werden!? Bitte nicht, das hilft niemandem auch mir nicht und dir nicht. Was uns auf die Sprünge hilft, ist eine Erinnerungskultur, die uns die Opfer nicht vergessen lässt und uns mahnt.
Eine weitere Erinnerung verbindet sich mit dem 19. November, der in diesem Jahr auf den Volkstrauertag fällt: Es ist der Gedenktag der Heiligen Elisabeth, die auch auf der Wartburg lebte und schon 1231 in Marburg an der Lahn starb. Ihr Gedächtnis ist uns so nahe und das nicht nur in Thüringen. Warum? Weil sie dem Elend, der Armut, dem Leiden, der Ungerechtigkeit so wirkungsvoll entgegengetreten ist und sich nicht gescheut hat, z. B. ansteckende Kranke zu berühren und sie zu pflegen, Hungernde zu speisen und Sterbenden eine Herberge zu bieten. Unerschrocken hat sie gegen die Gepflogenheiten ihrer Zeit gehandelt, sogar gegen die eigene Familie. Ihr Beispiel hat immer Menschen angeregt, Gleiches zu tun, nicht nur über schlimme Zustände zu klagen, und zu verzweifeln, sondern sich zu öffnen und zu helfen mit den Möglichkeiten, die man hat. Das ist auch in unserer Zeit ein wirkungsvolles Antidepressivum, nämlich wahrzunehmen und zu helfen. Möglichkeiten gibt es genug. Das Zeichen der Hl. Elisabeth ist die Rose, die die Welt zum Blühen bringt. Das Wort, das sie zu ihrem Tun bewegt hat, finden wir im Matthäusevangelium 25,40: Es ist der Ruf zur Verantwortung vor Gott und den Menschen. „Das will ich euch sagen: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder oder für eine meiner geringsten Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan!“
Gottes Wort in unser Ohr und eine Rose fürs Herz.