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Osterlachen

Es ist Dienstag früh, die digitale Dienstrunde der Kirchengemeinde Meiningen hat sich an ihren Bildschirmen versammelt. Es geht um letzte Absprachen zu den Gottesdiensten und Aktionen in der Karwoche und zu Ostern. Geschäftige Anstrengung prägt die Zusammenkunft, die derzeitigen Beschränkungen - nur 10 Personen zuzüglich der Mitwirkenden dürfen an den Präsenzgottesdiensten teilnehmen - liegen wie Mehltau auf den Beratungen. Dann teilt einer ein Bild mit Untertext: Zu sehen ist ein geöffnetes Felsengrab mit einem großen Stein daneben, beschriftet mit diesem Untertext:

„… das mit der Ausgangssperre zu Ostern hat noch nie funktioniert!“

Schallendes Gelächter aus der Zoom-Runde, als wir uns wieder beruhigen, geht es leichter mit der Planung.

Witze überschreiten Grenzen: Eigentlich scherzen wir weder über Tod und Auferstehung von Jesus Christus, noch machen wir uns über so schwerwiegende Fragen der Pandemie-Bekämpfung lustig. Und doch verliert beim Lachen das Schwere seine Macht, die Anspannung fällt ab und das Lachen befreit.

In manchen Kirchengemeinden hat das Osterlachen am Sonntag in der Kirche eine feste Tradition. Zur Predigt gehören zu Ostern ein Witz und das laute Lachen in der Kirche.

Verlacht, ausgelacht werden der Tod, die Hölle und ihre Schrecken: „Tod, wo ist dein Stachel, Hölle, wo ist dein Sieg?“ Diesen biblischen Ruf haben unzählige alte und neue Kirchenlieder aufgenommen. In Vor - Corona - Zeiten sind sie Ostern lauthals gesungen worden, gesungene und gelachte Gewissheit, dass nicht Tod und Leiden das letzte Wort haben, sondern Gott und das Leben.

Denn Ostern feiern wir den Sieg des Lebens in der Auferstehung Jesu Christi und unsere Hoffnung, dass auch uns Leben geschenkt ist, in Fülle und in Ewigkeit.

Zum zweiten Mal feiern wir nun Ostern in Pandemiezeiten, eingeschränkt in Kontakten, müde geworden von Regelungen, Homeschooling und Inzidenzwerten; manche sind voller Existenzsorgen; andere trauern um geliebte Menschen oder ringen um Genesung nach einer Covid-19-Infektion. Und der Weg aus der Pandemie scheint noch so weit und steinig!

Und dennoch feiern wir: Wir feiern die grenzenlose Hoffnung, den Sieg des Lebens, das Lachen. Denn Jesus Christus ist auferstanden. Auferstanden gegen unsere Ängste und den Kleinmut. Er ist auferstanden. Auferstanden für die Liebe und die Kraft, neu zu beginnen.

Ein gesegnetes Osterfest wünscht Beate Marwede, Superintendentin in Meiningen