Weihnachten geschehen lassen
„Ach, die Tür des Glücks, sie geht nicht nach innen auf“,
hat einmal Sören Kierkegaard gesagt – ein ganz und gar adventlicher, weihnachtlicher Satz, der leider viel zu wenig beherzigt wird. Denn Weihnachten, das ist das Fest, an dem viele Menschen versuchen, Glück, Frieden und Harmonie geradezu herbeizuzwingen. Wochen, ach, was, Monate im Voraus wird geschmückt, gekauft, gewirkt.
„Ach, die Tür des Glücks, sie geht nicht nach innen auf“ – und doch, welche Anstrengungen, welcher Stress, damit das Fest gelingt. Doch die Tür des Glücks kann ich nicht einhämmern, kann ich nicht einrennen, selbst wenn ich mich mit Macht dagegen werfe, bleibt sie geschlossen. Vor der Tür des Glücks kann ich nur einen Schritt zurücktreten und warten. Und genauso ist es mit Weihnachten.
Mag ich noch so viele Adventskalendertürchen geöffnet haben, die Tür zu Weihnachten geht nicht nach innen auf. Ich muss einen Schritt zurücktreten und warten, dass mir die Tür geöffnet wird. Denn das Geschenk Gottes können wir uns nicht selbst machen. Das mag für uns „Macher“ im ersten Moment bedrückend sein, doch welche Entlastung erfahren wir gerade dadurch in Wahrheit. Mal nicht für alles verantwortlich sein zu müssen, sich beschenken lassen zu dürfen. Ob wir Gott begegnen, liegt nicht im menschlichen Ermessen. Wir können uns für seine Liebe und Gnade offen halten. Unsere Hände bleiben leer, wenn sich Gott nicht selbst in sie hineinlegt, doch wenn sie schon mit allerlei gefüllt sind, oder zu Fäusten geballt sind, wird er dort kaum Platz finden.
Im Kind in der Krippe, in dem sich Gottes Größe ganz klein macht, will er uns nahe sein. Machen wir uns auch klein, kommen wir ihm entgegen mit unserer Schwachheit, mit dem manchmal schwankenden Glauben. Wenn Gott sich nicht scheut, in einem Kind hilflos zu sein, wird er uns unsere Hilflosigkeit nicht übel nehmen.
In der Stille des Stalles will er uns begegnen, werden wir selber still, öffnen wir uns ihm in der Besinnlichkeit und im Gebet. Wenn wir guten Willens sind, wird seine Liebe und Gnade jede Distanz, jede Trennung und jede Finsternis überwinden.
Lassen Sie Weihnachten geschehen.
Pfr. Donald Molin