Woran hängst du?
Am Wochenende machen sie sich auf den Weg. Es zieht sie in die großen und kleinen Fußballstadien, zu den Sportplätzen. Am Wochenende ist Fußballzeit. „Helden werden auf dem Platz geboren.“ Oder: „Ein Spiel dauert 90 Minuten.“ - na ja, das war einmal. Meist ist es jetzt länger, und spielentscheidend sind oft die Minuten der Nachspielzeit. Und es siegt auch nicht mehr die Nationalmannschaft oder Bayern. Aber am Ende geht es um Sieg oder Niederlage, um den berauschenden Höhenflug oder den bitteren Absturz. Einmal in der Woche ist es überlebenswichtig, für den richtigen Verein zu sein. Dortmundfans werden sich am Samstag nicht mit einem Bayernfan an einen Tisch setzen, Bier trinken und Bundesliga schauen. Genauso wenig werden Erfurt- oder Jenaanhänger auf einer Bank sitzen oder Magdeburg- und Hallefans oder welche von St. Pauli und dem HSV. Schwieriger wird es bei uns uns in der Familie, wenn wie letzten Samstag Magdeburg gegen Schalke spielt. Meine Frau wohnt zur Zeit in Magdeburg, hat aber in der Jugend irgendwann mal „Schalke“ gesagt: Lokalpatriotismus gegen Jugendentscheidung auch wenn nur vor dem Fernseher.
Fußball macht etwas mit den Menschen, die ins Stadion gehen. Es ist eine tiefe, innere und laute Begeisterung. Als Pfarrer sag ich mal: „eine religiöse Erhebung“ zum angebeteten Verein oder Star. Einstudierte Choreographien und Fangesänge, die zehntausende mitreißen und in Ekstase versetzen. Massenjubel und -traurigkeit. Ja, Fußball ist die schönste Sache der Welt.
Wir Menschen brauchen etwas, an das wir unser Herz hängen. Das kann der Fußball sein oder die Familie, die Freunde oder Gott. Ich brauche etwas in meinen Leben, das größer ist als mein Alltag, das mir die Sicherheit gibt, geborgen zu sein und nicht allein. Ich vertraue dabei auf Gott und meinen Glauben an ihn. Er gibt mir die Sicherheit und Gelassenheit, die ich täglich brauche für mein Leben, selbst wenn Schalke in Magdeburg 0:3 verliert. Das eine ist das Spiel; das andere das Leben mit Haut und Haaren.
Und woran hängst du?