Bericht des Kreiskirchenrates sowie Bericht zur Situation des Kirchenkreises im Frühjahr 2020
aktualisierte Tischvorlage zur konstituierenden Sitzung der Kreissynode am 6. Juni 2020
Der Kreiskirchenrat hat seit der Frühjahrssynode 2019 elfmal getagt. Corona bedingt musste die für den 21.3.2020 geplante konstituierende Sitzung der Kreissynode abgesagt werden, ebenso die geplante KKR-Sitzung im April. Am 25.5.2020 fand eine reguläre KKR-Sitzung statt.
Die Verschiebung der konstituierenden Sitzung der Kreissynode hatte zur Folge, dass alle Gremien der bisherigen Kreissynode bis heute im Amt bleiben mussten. Ich danke allen für die Fortführung des Dienstes in dieser herausfordernden Zeit, insbesondere unserem früheren Präses Christoph Gann.
Themen im Kreiskirchenrat
Wie in jedem Jahr nimmt das „Alltagsgeschäft“ mit Beratungen und Beschlussfassungen zu Anträgen an den Baulastfonds und den Strukturfonds, Personalangelegenheiten, Überlegungen zur Förderung der Arbeit im Kirchenkreis sowie die Haushalts- und Stellenplanberatungen großen Raum ein. Weitere Themen waren:
- Stellenbesetzungsverfahren (insbesondere Walldorf-Metzels),Krankheitsvertretungen
- GKR-Wahlen und Vorbereitungen zur Konstituierung der Kreissynode
- Strukturplanung 2020-2025
- Visitationen im Kirchenkreis für 2019 im Pfarrbereich Unterkatz
- Situation der Kirchengemeinde Leutersdorf (Diskussion um Glocke mit nationalsozialistischen Bezug und damit verbundene Krisensituation/Verschiebung der GKR-Wahl)
Kurz vor dem „lock down“ konnte die Baumittelvergabe für 2020 beschlossen werden. Insgesamt wurden 122.500 € vergeben, die größte Einzelposition ist mit 40.000 € der Zuschuss zum 3. Bau-abschnitt für die Gemeinderäume im Pfarrhaus Vachdorf.
2. Personalangelegenheiten
2.1.: Seit Januar 2020 betreut Anne Perlick die Homepage unseres Kirchenkreises, in Corona-Zeiten eine herausfordernde Aufgabe, der sie mit großem Fleiß nachkommt.
2.2.: Pfarrer Lukas Rinecker ist seit 1.3.2020 aus gesundheitlichen Gründen im Wartestand. Er wurde am 19.1.2020 in einem feierlichen Gottesdienst verabschiedet. Im Wartestand hat er einen Seelsorge-Auftrag im stationären Hospiz übernommen und leistet dort wertvolle Dienste.
2.2. Nachdem Pfarrerin Ulrike Becker und Pfarrer Andreas Wucher zum 1.1.2020 Pfarrstellen im Kirchenkreis Arnstadt- Ilmenau angetreten haben, wurde eine Pfarrstelle ausgeschrieben. Der GKR hat keine der Bewerberinnen auf den endgültigen Wahlvorschlag genommen. Damit ist die Wahl gescheitert.
Dem voraus ging eine breite, intensive Diskussion - auch in der ganzen Gemeinde - in der sich abzeichnete, dass keine der beiden Bewerberinnen das Anforderungs- und Erwartungsprofil der Ausschreibung so erfüllt, dass sich die Kirchenältesten die Gemeindeaufbauarbeit mit einer der Bewerberinnen vorstellen konnten.
In der Folge verzichtet der Gemeindekirchenrat auf eine sofortige erneute Ausschreibung der Pfarrstelle Zella-Mehlis/Oberhof und zugunsten einer Entsendungsdienststelle, die –sofern sich Interessenten finden- von der Landeskirche mit einer Pfarrerin/ einem Pfarrer in den ersten Berufsjahren besetzt wird.
2.3. Der Kreiskirchenrat hat Pfarrer Michael Wendel als Pfarrer auf die zunächst auf drei Jahre befristete Kreispfarrstelle für Entlastungsdienste und Fortbildung der Gemeindekirchenräte gewählt. Die Landeskirche wird gebeten, die Stelle zum 1.10.2020 zu übertragen.
2.4. Beide Besetzungsverfahren mussten wegen der Corona bedingten Gottesdienstverbote ca. sechs Wochen ruhen. Dieses und die Vorstellungstermine unter „Corona-Bedingungen“ waren eine große Herausforderung für die Bewerber*innen, die Kirchengemeinden, die GKRs und den Kirchenkreis. Für alle Mühen und alle Improvisation danke ich von Herzen.
2.5.: Auf die 3. Ausschreibung der Pfarrstelle Walldorf-Metzels ist eine Bewerbung eingegangen. Das Besetzungsrecht liegt nun bei der Landeskirche, in Kürze werden nächste Schritte erwartet.
2.6. Die Gemeindepädagogik-Stelle für Zella-Mehlis/Oberhof und das Henneberger Land wird derzeit zum zweiten Mal ausgeschrieben.
2.7. Mitten im „Lock down“ hat der neue Regionalbischof Tobias Schüfer seinen Dienst begonnen (1.4.2020). Ein Einführungsgottesdienst ist nun für den 28.6. in der Meininger Stadtkirche geplant.
3. Kirche in Corona-Zeiten
In der Zeit des „Lock down“ waren viele Kirchen verlässlich geöffnet, Andachts- und Gebetsblätter lagen aus, Andachten und Gottesdienstanleitungen wurden in den Häusern verteilt. Pfarrer*innen., Mitarbeitende im Verkündigungsdienst und Ehrenamtliche standen für seelsorgerliche Gespräche zur Verfügung, am Telefon, in den Kirchen (unter Einhaltung des Abstandsgebotes) Es gab Video- und Audiobotschaften, Gottesdienste in „Netz“, Briefe wurden geschrieben: Über den Gartenzaun, am Fenster wurde gesprochen, zugehört, getröstet und gebetet und – sofern gewünscht – auch Kranke und Sterbende besucht. Letzteres geschah ohne großes Aufsehen, in seelsorgerlicher Verantwortung.
Trauergespräche wurden geführt, denen, die nicht an der Trauerfeier teilnehmen konnten, wurden vielfach Gebetszettel zur Verfügung gestellt oder andere Hilfen gegeben, wie sie im Abschied getröstet werden.
Musiker haben vor Pflegeheimen, an Fenstern, auf Balkonen oder vom Kirchturm aus musiziert.
Beim Glockenläuten wurde in den Häusern gebetet. Wir haben erfahren, dass die Fürbitte verbindet, auch wenn wir leibhaftig nicht zusammen kommen können.
Die Christenlehre-Kinder haben Mutmach-Geschichten und kreative Angebote geschickt bekommen, die sie oftmals auch mit anderen, nicht zur Kirchengemeinde gehörigen Kindern geteilt und diese erfreut haben.
Die Kirchenkreissozialarbeit hat ein Hilfsnetz für diejenigen geknüpft, die praktische Unterstützung brauchten. Und unter denen, die öffentlich ihre Hilfe anbieten, sind viele haupt- und ehrenamtliche „Kirchenmenschen“.
Mich hat bewegt, mit wie viel Einsatz, Phantasie und Engagement die Haupt- und Ehrenamtlichen in unserem Kirchenkreis insbesondere auch in der Karwoche und zu Ostern das Wort Gottes „unter die Leute“ gebracht haben. Ich bin dankbar dafür.
Auch die derzeitige Situation, die denen Gottesdienste wieder leibhaftig gefeiert werden können, GKRs tagen und Gemeindeveranstaltungen wieder geplant werden, ist herausfordernd.
Im Kirchenkreis werden derzeit Konzepte für die kirchenmusikalische Arbeit und die Arbeit mit Kindern unter Einhaltung der derzeit geltenden Abstands – und Hygieneregelungen erarbeitet, zuvor wurden Konzepte für die leibhaften Gottesdienste erarbeitet.
Da alle Einrichtungen und Behörden derzeit ihre Ersterfahrungen mit einer Pandemie machen, sind alle Regelungen „im Fluss“. Die Vielzahl und die kurze Geltungsdauer der Regelungen sind anstrengend und verwirrend. Als Kirchenkreis versuchen wir möglichst breit und transparent zu informieren, Check-Listen zu erarbeiten und Handlungsspielräume zu ermöglichen.
Wir sehen als Kirchenkreis die große Verantwortung der Haupt-und Ehrenamtlichen und ihr Engagement in dieser besonderen Zeit.
Viele Großveranstaltungen können wir in 2020 nicht durchführen, so u.a. das Kirchenchortreffen in der bisher gewohnten Form, die Kindermusical-Aufführungen, die Kindercamps, die Konfi-Flotte in den Niederlanden. Das schmerzt und weckt zugleich Hoffnung auf bessere Voraussetzungen zu anderen Zeiten.
Die Konfirmationen in 2020 wurden fast alle auf den Herbst 2020 verschoben.
Es laufen bereits Planungen für Angebote u.a. für Kinder und Jugendliche im Sommer, die unter den derzeitigen Bedingungen stattfinden können.
Wir leben in herausfordernden Zeiten, die Corona-Pandemie verändert unser Leben nachhaltig und damit die Rahmenbedingungen, in den wir als Kirche arbeiten. Der Auftrag die Liebe Gottes mit Worten und Taten zu bezeugen bleibt derselbe.
Mit Paulus wünsche ich uns, dass wir ihn mit Leben füllen: „Fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.“ (Römer 12,12)
Meiningen im Juni 2020
Beate Marwede, Superintendentin des Kirchenkreises Meiningen