Bericht des Kreiskirchenrates sowie Bericht zur Situation des Kirchenkreises –Tischvorlage zur Sitzung der Kreissynode am 2. April 2022

Vor Ihnen liegt ein Bericht, der die Arbeit des Kreiskirchenrates und die Situation im Kirchenkreis in Kurzform beschreibt. Leider kann ich in diesem Jahr den Bericht nicht persönlich vortragen, weil ich Corona bedingt in Quarantäne bin. Ich hoffe, dass der Bericht zu anregenden Diskussionen führt.

Der Kreiskirchenrat hat seit der Frühjahrssynode 2020 neunmal getagt und eine Klausur im Oktober 2021. Von Dezember 2021 bis März 2022 hat das Gremium digital getagt, wir haben von der Routine im digitalen Format seit Pandemiebeginn profitiert. Ab April 2022 wollen wir wieder in Präsenz tagen. Ich bin dankbar für die konstruktive Arbeit und die Disziplin im Gremium, die hohe Verlässlichkeit in Krisenzeiten tut dem Kirchenkreis gut.

 

1. Themen im Kreiskirchenrat

Wie in jedem Jahr nimmt das „Alltagsgeschäft“ mit Beratungen und Beschlussfassungen zu Anträgen an den Baulastfonds und den Strukturfonds, Personalangelegenheiten, Überlegungen zur Förderung der Arbeit im Kirchenkreis sowie die Haushalts- und Stellenplanberatungen großen Raum ein. Weitere Themen waren:

- Situation im Kirchenkreis unter den jeweils geltenden Corona bedingten Regelungen,

- ausführliche Reflexion der Arbeit des Kirchenkreises nach dem Kriterienkatalog der Landeskirche ;

- Überlegungen zur Zukunft der Kirchenkreise in Südthüringen.

Bei der Baumittelvergabe für 2022 wurden 97.000 € vergeben. Erstmals wurden für Baumaßnahmen weniger Zuschüsse beantragt, als auszureichen möglich gewesen wäre. Festzustellen ist, dass die Anzahl der Zuschüsse für den Notfonds/Baulastfonds zunehmen, weil unvorhergesehene Maßnahmen bewältigt oder wegen gestiegener Kosten die Aufstockung von Mitteln beantragt werden müssen. Die Rücklage für Unvorhergesehenes im Baulastfonds 2022 beträgt ca. 55.000 €.

 

2. Personalangelegenheiten

2.1: Wie schon in der Herbstkreissynode berichtet, ist Aaron Rogge als Pfarrer im Entsendungsdienst für die Pfarrstelle Meiningen II und Dreißigacker seit Dezember 2021 tätig.

2.2.: Das Besetzungsverfahren für die Pfarrstelle Zella-Mehlis/Oberhof ist angelaufen. Mit Pfarrer Michael Schuft aus dem Kirchenkreis Stendal gibt es einen Bewerber. Er wird sich morgen der Gemeinde in einem Gottesdienst vorstellen.

2.3.: Hanna Freiberg ist als Pfarrerin des neu gebildeten Pfarrbereichs Obermaßfeld-Vachdorf gewählt worden. Die Landeskirche hat ihr die Stelle rückwirkend zum 1. Januar 2022 übertragen. Der Einführungsgottesdienst wird morgen um 14.00 Uhr in Vachdorf gefeiert.

2.4.: Der KKR hat die Anstellung einer Fachkraft für Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising zum 1. Juli 2022 beschlossen. Derzeit wird der Arbeitsvertrag erarbeitet.

2.5.: Was die Besetzung des Kirchenkreisbüros betrifft, haben wir zweifachen Grund zum Danken. Zum einen macht die Genesung unserer längerfristig erkrankten Kirchenkreissekretärin Bärbel Peix gute Fortschritte, zum anderen haben wir in Sylvia Kunze eine sehr versierte Krankheitsvertretung.

2.6.: Aus der Presse haben Sie es vermutlich schon erfahren: Pfarrerin Bettina Schlauraff (Klinikseelsorge und Pfarrbereich Queienfeld) ist neben Pfarrerin Dorothee Land (Gleichstellungsbeauftragte im Landeskirchenamt der EKM sowie Studienleiterin für die Fortbildung zum Einstieg in den Beruf) eine Kandidatin für das Amt der Regionalbischöfin im Sprengel Magdeburg. Die Wahl erfolgt durch die Landessynode (27. bis 30. April 2022). So sehr es den Kirchenkreis ehrt, dass Bettina Schlauraff für diese kirchenleitende Aufgabe nominiert worden ist, so sehr würde sie unserem Kirchenkreis im Falle ihrer Wahl auch fehlen. Die gute Nachricht ist, dass ihr Mann Michael Schlauraff, uns weiterhin als Pfarrer im Pfarrbereich Bibra erhalten bleiben würde.

2.7.: Derzeit mehren sich die coronabedingten Ausfälle unter den Mitarbeitenden im Verkündigungsdienst. Bisher konnten auch dank der großartigen Bereitschaft für Vertretungen durch Geschwister die Dienste gewährleistet werden. Große Ausfälle verzeichnen derzeit auch das Kreiskirchenamt und das Landeskirchenamt.

 

3. Krieg in der Ukraine – wie reagiert der Kirchenkreis

Die diesjährige Passionszeit ist geprägt vom Krieg in der Ukraine. Die Bilder und Berichte von Zerstörung und Leiden der Menschen erschüttern uns. Die Situation in Europa hat sich nachhaltig verändert: Gräben (zu Putins Russland) sind wieder aufgebrochen, neue Einigkeit besteht in der EU, das Thema „Friedenssicherung/ Sicherung der Demokratie durch Waffen“ bekommt Gewicht, wirtschaftliche Abhängigkeiten werden offensichtlich, der Ton in der öffentlichen Debatte wird deutlich militärisch. Die Sorge um die Zukunft, die Sehnsucht nach Frieden und die Bereitschaft zu helfen, bewegt Viele.

Was tun wir:

Wir beten für den Frieden, für die Notleidenden, für die, die Verantwortung tragen. Das geschieht in jedem Gottesdienst und in den Friedensgebeten im Kirchenkreis. Derzeit werden in Römhild an jedem Donnerstag um 19:00 Uhr in der Stiftskirche und in der Meininger Stadtkirche im Rahmen des Abendgebetes an jedem Freitag um 18:00 Uhr zu Friedensgebeten eingeladen. An jedem Montag treffen sich um 18:00 Uhr Interessierte zu einer Mahnwache an der Meininger Stadtkirche.

Wir handeln: Um die Kräfte zu bündeln, arbeitet der Kirchenkreis eng mit dem Landratsamt zusammen. Wir werben für die Bereitstellung von Wohnraum und Helfenden und verweisen auf die gut funktionierende digitale Abfrage des Landratsamtes in dieser Angelegenheit.

Wir sehen mit Freude, dass der GKR Walldorf auf der Kirchenburg Wohnraum zur Verfügung gestellt hat und der Kirchenburgverein viel logistische Hilfe stemmt.

Ich bitte herzlich, sich der Geflüchteten in der Nachbarschaft anzunehmen, praktische Hilfe anzubieten und zu spenden. Am sinnvollsten sind Geldspenden, u.a. für die Diakonie Katastrophenhilfe (näheres dazu finden Sie auf dem Newsletter des Kirchenkreises). Zu Sachspenden rufen wir bei konkretem Bedarf auf; wir haben mit diesem Vorgehen gute Erfahrungen gemacht.

Ein großartiges Projekt war die Aufführung von Beethovens 9. Symphonie am 25. März in der Meininger Stadtkirche. Die Kooperation zwischen Kirchengemeinde und Staatstheater hat gut funktioniert, der Spendenbetrag von 8.000 € ist ein wunderbares Ergebnis.

Zerstörung, Tod und Hass werden nicht das letzte Wort haben - das verheißt uns die österliche Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi von den Toten. In dieser Hoffnung beten und handeln wir.

 

4. Kirchliches Leben unter Corona bedingten Einschränkungen – Rückblick und Ausblick

Neben der verwirrenden Vielzahl der Regelungen waren die 3-G-Regel für den Gottesdienst im Innenbereich und die 3-G-Regel am Arbeitsplatz für die Kirchengemeinden, die GKRs und den Kirchenkreis eine besondere Herausforderung. Beide Regelungen galten vom 1. Advent bis Anfang März.

Als Kirchenkreis versuchen wir, möglichst breit und transparent zu informieren und Handlungsspielräume zu ermöglichen. Aus unserer Sicht ist das auch recht gut gelungen.

Im Rückblick waren die vielen Gottesdienste, die zu Heilig Abend in unserem Kirchenkreis in Präsenz und oftmals unter freiem Himmel gefeiert wurden, ein große Stärkung für die Gemeinden und die Mitarbeitenden im Verkündigungsdienst.

Die Gemeindekirchenräte und die haupt- & ehrenamtlichen Mitarbeitenden tragen nun schon länger eine besonders hohe Verantwortung. Die Kirchenkreisleitung sieht ihr Engagement mit großer Wertschätzung und großem Dank. Darum laden wir sie

regelmäßig zum Austausch ein. Hier machen wir gute Erfahrungen mit dem digitalen Format.

Auch bieten wir seit Beginn des Jahres zu unterschiedlichen Themen Fortbildungen für Gemeindekirchenräte und andere Interessierte an. Wir hoffen, dass wir diese Angebote künftig auch in Präsenz durchführen können.

Die Diskussion über den angemessenen Umgang mit der Pandemie und über das Impfen wird auch im Konvent der Mitarbeitenden im Verkündigungsdienst und in den Kirchengemeinden geführt. Wir sind auch darin ein Spiegel der Gesellschaft. Im Konvent ist es gelungen, die unterschiedlichen Ansichten in gegenseitigem Respekt auszuhalten. Mein Eindruck ist, dass der Konvent daran gereift und gewachsen ist.

In der Gesellschaft und sicherlich auch in den Kirchengemeinden gibt es noch viel Gesprächsbedarf. Bei aller Unterschiedlichkeit der Ansichten bitte ich Sie, auch mit denen im Gespräch zu bleiben, die eine andere Auffassung als Sie haben. Führen Sie die Gespräche im Respekt für Ihr Gegenüber und getrauen Sie sich, diesen Respekt einzufordern.

Es ist damit zu rechnen, dass die Regelungen zu Corona-Maßnahmen auslaufen, die Gefahr der Corona-Infektion aber weiterhin besteht. Der Leitungskreis des Kirchenkreises empfiehlt den Gemeindekirchenräten, sich Regelungen für ihre Veranstaltungen und Gottesdienste zu überlegen (z.B.: „In gut besuchten Gottesdiensten/Trauergottesdiensten, in denen die Abstände nicht eingehalten werden können, haben Alle einen qualifizierten MNS zu tragen“).

Des Weiteren bittet der Leitungskreis die Kirchengemeinden, für Taufen zu werben. Es ist zu vermuten, dass wegen der Pandemie viele Taufen auf günstigere Zeiten verschoben wurden und es nun einen Anlass oder einen Impuls braucht, auf die Taufe zuzugehen. Dafür könnten die Gemeinden sorgen.

 

5. Vorhaben im Kirchenkreis

Wir hoffen, dass der Meininger Orgelsommer und andere geplante Konzerte stattfinden können. Weiter sind geplant:

- Ferienangebote für Kinder,

- das Chorfest der Kirchenchöre am 10. Juli in Meiningen,

- ein sommerliches Picknick auf dem Meininger Marktplatz am 15.7.,

- die Konfiflotte in den Niederlanden (nach zwei vergeblichen Anläufen möge sie nun

stattfinden),

- das Konficamp in Wittenberg,

- der Konfitag des Kirchenkreises,

- zwei Radtouren und eine Wanderung unter dem Motto „wir entdecken unsere Kirchen(schätze)“

und noch vieles mehr in den Gemeinden des Kirchenkreises.

 

Es gibt eine große Sehnsucht nach Begegnung und Gemeinschaft. Deswegen braucht es Mut zum Beginnen, Umsicht, weil die Gefahr des Virus ist noch nicht gebannt ist, und Achtsamkeit im Blick darauf, dass Gemeindeaktivitäten in Präsenz nicht zeitgleich anlaufen werden.

Es lohnt sich zu fragen:

Was nehmen wir aus der Pandemiezeit mit, auch wenn sie vermutlich noch nicht zu Ende ist?

Welche Erkenntnisse setzen wir um in der Gestaltung der Gemeindearbeit, der Gottesdienste, der Feier des Abendmahls (zu der ich ermutige)und der Kommunikationswege? Welche Formate aus der Pandemiezeit wollen wir beibehalten?

Welche Lehren ziehen wir aus der Pandemie? Für unser Leben, für unseren Glauben, für unsere gesellschaftliche Verantwortung, für den Umgang mit entstandenen Gräben und Spaltungen, mit Versäumnissen und Schuld?

Ich sehe im Nachdenken über diese Fragen eine große und spannende Aufgabe für unsere Kirche, und damit für den Kirchenkreis und die Kirchengemeinden.

 

6. Ausblick

Auch für 2022 planen wir, wie schon erwähnt, auf Hoffnung: Die Veranstaltungen des Kirchenkreises wie das Chortreffen, Radtouren zu Kirchenschätzen, die Kindercamps,

das Kindermusical , den Kirchenältestentag und Schulungs- und Konsultationstreffen mit Ehrenamtlichen.

Gleiches gilt für Gottesdienste und Veranstaltungen der Kirchengemeinden, die unser kirchliches Leben bunt und vielfältig machen.

 

Wir leben in herausfordernden Zeiten. Die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine verändern unser Leben nachhaltig und damit die Rahmenbedingungen, in den wir als Kirche arbeiten. Der Auftrag, die Liebe Gottes mit Worten und Taten zu bezeugen, bleibt derselbe.

Der Monatsspruch für April 2022 erinnert uns daran: Jesus Christi ist auferstanden. Mit ihm siegt das Leben trotz aller Bedrängnisse dieser Zeit. Es braucht Menschen, die diese Hoffnung weitererzählen:

„Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie berichtete, was er ihr gesagt hatte."

Joh 20,18

Superintendentin Beate Marwede