23.05.2012
Theatergottesdienst

Erneut steigen „Kirchen-und Theaterleute“ in einen Schauplatz. Diesmal ist es die Begegnung zweier Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnte - die Begegnung mit mir selber! In der Schauspielproduktion „Das Herz eines Boxers“ von Lutz Hübner treffen sie aufeinander, die beiden Protagonisten. Die Story ist schnell erzählt: Der großmäulige Jojo (16) muss im Altenheim wegen eines Moped-Diebstahls einen Strafdienst ableisten. In einem Zimmer in der "geschlossenen" Abteilung, das er zu streichen hat, begegnet er dem zunächst verschlossenen "roten Leo", einem ehemals berühmten Boxer. Der möchte aus der Anstalt fliehen. Anfangs haben sich die beiden nichts zu sagen. Im Laufe der Zeit beginnen sie, sich der gemeinsamen Realisierung ihrer Wünsche und Sehnsüchte zuzuwenden. Leo will nach Südfrankreich verschwinden, Jojo will das Herz seiner Geliebten erobern und sich aus der Abhängigkeit von der Clique befreien. „Alles klar“ dachte ich, als ich mir das Stück in den Kammerspielen anschaute. Es geht um Gewinnen und Verlieren, um Resignation und Sich-Mut-machen…! Und wieder aufstehen! Einfache Richtigkeiten, tänzelnd dahergesagt, dass man nach Niederschlägen weiterkämpfen muss. Zeit läßt manche Wunden und Blessuren vernarben. Eine Erfahrung, die ich mit vielen anderen teile. Nur - was ist, wenn ich niedergeschlagen am Boden liege? Nach Luft und Leben ringend? Meine angezählte Seele stellt die Frage leise. Der Tiefschlag auf den Solarplexus "gongt" mir fast das Bewußtsein weg. WIE stehe ich denn wieder auf, wenn ich k.o. gegangen bin?! Nur mit dem Handtuch nach Frischluft wedelnd? Jenes Handtuch zu werfen würde doch das totale AUS AUS AUS bedeuten, der Kampf ist AUS. Klar, Sieger und Verlierer wird es immer geben. Unbefriedigt bliebe es, sich mit dieser Platitüde abzufinden. Dilemma. Also, was dann ?! Kämpfen, sogar Schattenboxen, um böse Geister zu vertreiben? Positionswechsel, zu Boden gehen, aufstehen, mal gewinnt man, mal verliert man…achte auf die Beinarbeit! Paradigmenwechsel – die Wasserflasche, nicht nur mit Wodka gefüllt wie im Theaterstück, sondern mit „der Quelle des Lebens“, wie die Bibel Gott auch nennt ! Werde ich als Kirchenvertreter nun doch zum Kampfrichter, in dem Lebensausblicke –mit Gottes Hilfe - angeboten werden? Zumindest musste ich mir als Kind von meinen Eltern helfen lassen. Oder von guten Freunden. Oder von Jojos und Leos . Oder dann weiß ich um solche Menschen wie Dietrich Bonhoeffer und Martin Luther King. Die haben in so schweren Zeiten ihrem Vertrauen einen Namen gegeben – „ich verstehe dich nicht, Gott, aber ich werde nicht von dir lassen, bis du mir nahe bist und ich dich spüre.“ Wenn das kein Lebenskampf ist! Kirche im Theater. Mal etwas anderes. Ich freue mich auf einen bewegenden „Kampf“ in „Kopf und Herz“. Alle können gewinnen, am meisten Sie als Besucher. Pfr. Christoph Knoll, Meiningen Biblische Grundlage neben dem Schauspielstück wird „Jakobs Kampf am Jabbok“ (Gen 32,23-32) sein. Es wirken mit:
- Pfr. Christoph Knoll, Kirchlicher Leiter des Projektes (Predigt Teil 1) - Sup. Beate Marwede (Predigt Teil 2) - Friedemann Heinrich (Liturg), Pastor der Baptisten- gemeinde Meiningen - Stadtkantor Sebastian Fuhrmann (Orgel, Chöre) - Kantorei und Jugendchor der Kirchgemeinde - Jugend-Band „18:30“ - die Schauspieler Reinhard Bock (Leo) und Raphael