Das Leben leuchtet – auch nach den Feiertagen

Es war doch gerade erst, als wir mit lieben Menschen um den Tannenbaum saßen, das üppige Weihnachtsessen verdauten und uns in Gesprächen verloren. Oder als wir, zusammen mit Kollegen oder Freunden, den Tag bei einem warmen Tagesabschlussgetränk namens Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt ausklingen ließen. War das nicht schön, beinahe besinnlich? Die Lichter, der Duft von Zimt und Nelken, der Klang der weihnachtlichen Musik – alles schien so vertraut und festlich.

Und dann kam Silvester, der Übergang ins neue Jahr. Für viele eine Zeit der Freude und des Ausgelassenseins, aber auch des Ausnahmezustands. Doch nun, Anfang Februar, ist von diesem festlichen Zauber kaum noch etwas übrig. Die meisten Weihnachtsbäume sind schon entsorgt, spätestens an diesem Wochenende werden auch die letzten Bäume aus den Wohnzimmern verbannt. Die Lichterketten haben bis zum nächsten Fest ihren Platz im Keller gefunden. Der übrig gebliebene Glühwein schmeckt nicht mehr ganz so verlockend wie noch vor ein paar Wochen. Kein Wunder, dass immer mehr Menschen sich für den „Dry January“ entscheiden und auf Alkohol verzichten.

Und damit – Schluss mit Weihnachten und dem Feiern. Wir kommen zurück in den Alltag. Vielleicht kann der Blick in die Wirtschaftsnachrichten da noch ein wenig nachhelfen: Viele Firmen mussten ihre Türen schließen und die Wachstumsprognosen wurden nach unten korrigiert. Die Zeit der Feste scheint vorbei zu sein. Stattdessen nun sind wir wieder im nüchternen Alltag angekommen. Vielleicht könnte man fast sagen, die „Realität“ hat uns wieder. Die Realität bietet wohl keinen Platz zum Feiern.

Am 2. Februar feiern wir Lichtmess. Ein Fest, das früher in der Kirche gefeiert wurde, um an den Moment zu erinnern, als Jesus, 40 Tage nach seiner Geburt, das erste Mal im Tempel gezeigt wurde. Es war der erste öffentliche Auftritt des „Lichts der Welt“. Ein Grund zum Feiern! Weihnachten, der Beginn der Geschichte, war nur der Anfang. Aber das wahre Feiern? Das geht jetzt erst richtig los.

Denn das Leben ist noch lange nicht vorbei. Es beginnt jetzt – in jedem von uns und mit uns. Das Licht, das in uns und um uns leuchtet, es soll nicht nach den Feiertagen verblassen. Im Gegenteil – es ist der Moment, in dem das Leben öffentlich wird. So wie das Licht, das strahlt, wenn wir es zulassen, in unser Leben und in das Leben der anderen.

Die Feier geht weiter. Es ist nicht vorbei, nur weil die Weihnachtszeit vorbei ist. Das ganze Leben ist ein Fest. Die Lichterkette habe ich nun doch noch hängen lassen, als Erinnerung daran, dass das Licht nie wirklich endet. Es muss nicht in den Januar verschwinden und es muss nicht still werden, nur weil der Kalender umgeblättert hat.

Vielleicht ist es gerade jetzt an der Zeit, das Licht in uns und in der Welt wieder zu entdecken. Auch ohne die großen Feste, ohne den Glühwein und ohne die Tannenbäume. Die Feier des Lebens hört nicht auf. Sie geht weiter, jeden Tag. Wenn wir es zulassen, dann leuchtet das Leben auch im Februar, im März, im ganzen Jahr.