Freude zum Mitnehmen!
Wie schnell ich mich manchmal aufregen könnte. Immer wieder sehe ich kleine Aufkleber oder Schmierereien auf Ampeln oder Laternenpfählen prangern. Darauf sind dann politische oder frivole Ausdrücke. Während ich auf das nächste Grün der Ampel warte, habe ich diese Sprüche schon oft gelesen und mich dann geärgert. Sie passen nicht an diesen Ort. Eigentlich passen sie nirgendwo hin. Sind nicht einmal schön geschrieben oder informativ. Sind einfach nur ärgerlich. Einen Ärger den ich dann mitnehme.
Gar nicht mal so nützlich, so ein „Ärger zum Mitnehmen“. Dabei ist es doch so nebensächlich. Warum nehme ich den Ärger denn auch gleich mit?
Neben den Schmierereien und Aufklebern von Fußballclubs fand ich nun neulich das Gegenteil: Freude zum Mitnehmen. Genauso stand es auf dem Zettel, der auf der Ampel klebte: „Freude zum Mitnehmen“. Darunter waren mehrere Streifen Luftpolsterfolie befestigt. Mit einem leichten Ruck ließ sich die Folie vom Blatt lösen und dann hatte ich schon ein kleines Stückchen Freude in meinen Händen. Ein Bläschen nach dem anderem ließ ich platzen. Jedes Mal eine kleine Freude. Schon als Kind liebte ich es die kleinen Bläschen der Folien platzen zu lassen. Luftpolsterfolie war mehr als Verpackungsmaterial. Sie war Anlass zum Spiel und zur kurzen Auszeit. Luftpolsterfolie war fast schon ein Wertgegenstand und häufig aufregender als der Inhalt der Briefe und Pakete, mit denen sie kam. Mit jedem „Plopp“ eine bisschen mehr Freude.
Da hängt die Freude, zwischen all dem Ärger. Ein Mensch hat sie dort aufgeklebt. Für mich und für alle, die zu viel Ärger mit sich durch die Gegend schleppen. Als die Ampel grün wird, habe ich meinen Ärger abgelegt und gehe mit ein bisschen Freude in der Hand weiter.