Glücksmoment
Es ist gar nicht so schwer, jemanden glücklich zu machen, oder selbst Glück zu erleben. Glücksgefühle können ihre Ursache in Komplimenten haben, die wir bekommen oder die wir anderen machen. Bei manchen fangen wir sogar an regelrecht zu strahlen, innerlich und äußerlich.
Wie bei einer Pflanze, die nach Langem mal wieder frisches Wasser bekommt. Man blüht ein wenig auf, streckt sich und fühlt ein bisschen neues Leben. Vor allem, wenn wir gerade innerlich an uns zweifeln, ob wir eine berufliche Aufgabe gut bewältigt haben oder ob anderen unser Essen geschmeckt hat. Glück ist, wertgeschätzt zu sein. Ein Kompliment drückt das aus. Viele tun sich schwer mit Komplimenten. Das ist schade. Bei vielen Menschen geistert im Kopf herum: „Nichts gesagt ist genug gelobt.“ Das ist natürlich falsch.
Wir sollten es wirklich mehr wagen, das mit den Komplimenten – ehrlich und von Herzen. Wir selber hören ja auch gerne, dass wir freundlich aussehen, elegant gekleidet sind oder etwas richtig gut gemacht haben. Dann sollten wir es auch anderen sagen.
So einen Glücks-Moment, mit anhaltender Wirkung, erlebt in der Bibel ein Zöllner mit Namen Zachäus (Lukas 19,1-10). Der Zöllner Zachäus sitzt auf einem Baum, weil er klein ist und dennoch Jesus sehen will, der durch seine Straße kommen soll. Vor allen anderen hat er sich früh aufgemacht und sich im Baum versteckt, um ungesehen zu bleiben und nicht Zielscheibe für Spott und verbale Entgleisungen zu werden.
Das kennt er zur Genüge. Und dann passiert es, Jesus kommt und bleibt ausgerechnet unter „seinem“ Baum stehen, blickt zu ihm hinauf und sagt zu ihm hinauf: „Heute muss ich in deinem Haus einkehren.“ Und Zachäus versteht: Jesus gibt nichts auf das Gerede der Anderen, er ist an meiner Person wirklich interessiert und schenkt mir seine Aufmerksamkeit. Dieses Gesehen werden ändert in Zachäus alles -
sein Verhalten, seine Einstellung gegenüber Menschen, die für ihn bisher außen vor waren. Das ihm widerfahrene Wohlwollen gibt er später weiter und unterstützt mit dem, was er hat, Bedürftige und Mittellose. Seine Augen nehmen andere in ihrem Lebensschicksal wieder besser war, weil er sich selbst gesehen fühlen durfte.
Solche Augenblicke, verbunden mit guten wertschätzenden Worten wünsche ich Ihnen von Herzen - und gönnen Sie sie auch ihrer Umgebung.
Ihr Tilman Krause