Hetzerei

Hetz mich nicht, denke ich noch, während ich über den Markt zum nächsten Termin hetze. Vorbei am Duft von Glühwein und gebrannten Mandeln. Vorbei an Kinderkarussellen und Ständen mit Geschenkideen, von denen ich mich ruhig mal inspirieren lassen sollte. Aber, keine Zeit. Sorry, muss weiter. Nächster Termin und dann noch schnell einkaufen.

Vorweihnachtlicher als auf den Weihnachtsmärkten unserer Gegend kann es eigentlich kaum werden. Sie sind schön geschmückt und ihr Licht lenkt mich von der Dunkelheit der kurzen Tage und langen Nächte ab. Eine Zeit zum Runterkommen und Vorbereiten.

Die habe ich aber leider nicht. Ich bin gehetzt. Vielleicht kennen Sie das ja. Gerade dann, wenn um Sie herum alle sagen, dass wir uns es jetzt gemütlich machen sollten, haben Sie keine Zeit dazu. Wie soll dann aber auch für Sie selbst Weihnachten werden?

Keine Zeit darüber nachzudenken. Fast hätte ich die Weihnachtsfeier der Kolleg:innen verpasst. Schnell dort hin, bevor…. Und da wäre es fast passiert. Fast hätte ich das Kind umgerannt, das da mitten im Weg steht und einfach nur auf den leuchtenden Weihnachtsbaum sieht. Guckt, als würde die ganze Schönheit der Welt in eben diesem Baum stecken. Und das Leuchten des Baumes spiegelt sich in den leuchtenden Kinderaugen wider.

Ich komme später, oder gar nicht. Ich muss jetzt erstmal auch den Weihnachtsbaum angucken. Dazu stelle ich mich einfach neben das Kind auf den Platz, mitten in den Weg. Gucken und träumen. Es ist nicht schlimm, wenn ich nicht alles schaffe. Weihnachten wird es auch ohne meine ganze Vorbereitung. Weihnachten ist gerade dann, wenn es nicht perfekt ist, sondern ein bisschen improvisiert. So wie damals im Stall. Auch das Jesuskind kommt von allein auf die Welt. Wichtiger ist, dass es auch Weihnachten in mir wird. Wann soll das passieren, wenn nicht jetzt? Advent ist eine Zeit des geduldigen Wartens. Mich abzuhetzen kann ich mir auch für das neue Jahr noch vornehmen. Und wie bereiten Sie sich auf Weihnachten vor?