„Mir spuckt keiner auf den Kopf!“
... denkt sich der kleine dicke Mann und hat auch schon einen Plan.
Behände wie ein Kind klettert er auf den nächsten Baum und versteckt sich zwischen den Ästen und Blättern.
Zachäus heißt der biblische Zwerg und er ist für mich der Prototyp für alle kleinen Männer, die hoch hinaus wollen.
Die nicht ertragen, wenn sie Gefahr laufen könnten übersehen zu werden. Männer die überdurchschnittlich viel Kraft aufbringen, um Macht zu erlangen. Macht, die ihnen ermöglicht andere „runter zu machen.“
Vermutlich weil ihnen etwas Wesentliches fehlt – echte Anerkennung.
Sie fühlen sich sicherer, wenn man vor ihnen Angst oder zumindest höllischen Respekt hat.
Von Zachäus wird am Sonntag im Gottesdienst die Rede sein und von dem Augenblick der Begegnung zwischen ihm und diesem Jesus. Es ist eine Wundergeschichte. Eine zum Nachmachen!
Die Bibel beschreibt, wie das spürbare Interesse Jesu das Leben des Zachäus komplett verändert hat.
Ich kann es mir nicht anders vorstellen, als dass Zachäus in der Begegnung mit diesem Jesus Dinge loslassen und loswerden konnte, die sein Denken und Tun wesentlich bestimmt haben.
Sie kennen das, manches erzählst du nicht. Nicht dem besten Freund und nicht der Frau; nicht deiner Mutter und nicht deinem Sohn oder Tochter. In manchen Winkel deines Herzens lässt du niemanden schauen, manches mutest du keinem zu. Doch du schleppst all das mit dir herum. Und manchmal spürst du es, es drückt dich, liegt auf dir wie eine Last. Eine Sorge, eine Schuld, die du mit niemandem teilen kannst oder willst. Ein Bild, das du von dir selber hast und dem du nicht genügst. Schamgefühl oder ein unruhiges Herz in dir.
Die Zachäusgeschichte hat eine Botschaft an die, die meinen immer zu kurz zu kommen und die immer wieder in die Falle tappen, sich mehr herauszunehmen als gut für ihre Mitmenschen und aber auch für sie selbst ist.
Aber auch ich nehme mir die Botschaft zu Herzen, trotz meiner 198 cm Körpergröße. Sie lautet: Gott ist nicht an unserer Vernichtung interessiert, auch wenn es oft erstmal nach unten gehen muß, sondern an einem Leben frei von einengender Last. Bei Gott gibt es keine verlorenen Menschen. Er sagt nicht: Du hast keine Chance, sondern: Komm her, ich will dir helfen. Er schaut nicht weg, sondern mit uns genau hin auf unsere Schattenseiten.
Was auch in unserem Leben passiert ist, bei Gott haben und behalten wir Ansehen. Und wenn gespuckt wird, dann in die Hände, um mit ihm gemeinsam aufzuräumen.