Trost
Es gibt Tage und Stunden, da braucht man ganz viel Trost. Sie kennen sicher alle solche Tage. Da hören wir, dass jemand krank geworden ist, den wir lieben. Man macht sich sofort Sorgen, befürchtet das Schlimmste. Dann braucht man Trost. Oder ein lieber Mensch, mit dem man eng verbunden war, zieht weg. Man bleibt alleine zurück. Da braucht man Trost. Da sagt einem der Arzt: „Ich habe jetzt alles versucht. Mit dieser Krankheit müssen Sie nun leben...“ Da braucht man Trost. Manchmal braucht man jeden Tag ein wenig Trost. Alle Menschen brauchen Trost, wenn man sich mit einem Abschied auseinander setzen muss. Ich denke an die Jüngerinnen und Jünger. Zuerst nehmen sie vor Ostern von Jesus Abschied, sind niedergeschlagen. Dann begegnen sie dem Auferstandenen. Ihre Kraft kommt wieder zurück, ihr Mut. Und dann an Himmelfahrt ist er wieder weg. Es ist zum Verzweifeln. Ja, sie wissen es, dass er jetzt bei Gott ist und damit überall. Aber es ist ein schwacher Trost. Denn er ist jetzt endgültig weg. Sie können nicht mehr mit ihm reden von Mund zu Mund. Sie können ihn nicht sehen, nicht anfassen. Wieder bricht eine Welt zusammen.
Jesus hat das vorausgesehen. Deswegen hat er sie schon auf den Abschied vorbereitet. „Ich werde euch bald verlassen müssen“, sagt Jesus seinen Jüngerinnen und Jüngern. „Aber ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen andern Tröster schicken“. Einen Tröster wird Jesus schicken; einer der kommt und immer da sein wird. Einer, der da ist, wenn Jesus selbst nicht mehr da sein kann. Es ist der Heilige Geist, von dem Jesus redet. Wir feiern bald das Pfingstfest. Es will uns daran erinnern, dass wir Menschen den Geist Gottes geschenkt bekommen haben. Und damit neue Hoffnung, neue Kraft. Denn Gott will, dass wir getröstet sind und voller Zuversicht und Vertrauen in die Zukunft schauen können.
Der Geist ist unser Tröster – jeden Tag neu. Er ist wie eine Mutter, die ihre Arme um ihr Kind hält. Das Kind findet dort Schutz und Wärme, Halt und Trost. Der Prophet Jesaja sagt: „Gott spricht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“ (Jesaja 66,13) Was für eine schöne Vorstellung. Der Geist Gottes ist wie eine Mutter zu uns, bei der wir finden, wonach wir uns sehnen. Nach Güte, nach Zuflucht, Ermutigung,Trost. Manchmal brauchen wir Trost. Und jeden Tag will Gottes Geist uns aufs Neue trösten. Manchmal spüre ich den Heiligen Geist. Da ist mir plötzlich so, als wenn mich jemand in den Arm nimmt. Kennen Sie das Gefühl? Oder mitten in der Angst spüren wir plötzlich neue Zuversicht und wir wissen: „Es wird alles gut gehen“. Mitten in der Verzweiflung wird uns klar: „Ich habe doch noch Kraft“.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie jeden Tag Gottes Heiligen Geist spüren und Trost finden, wenn sie Trost brauchen. Ja, manchmal brauchen wir Trost...