Über Gräber und darüber hinaus

In dieser Woche sollte auf dem Meininger Parkfriedhof in kleiner, aber feierlicher Runde das restaurierte Grab Ludwig Bechsteins in die Pflegepatenschaft des benachbarten Evangelischen Gymasiums gegeben werden. Der Festakt mußte aus nachvollziehbaren Gründen in das Frühjahr verschoben werden. Tatsächlich treten dieser Tage viele Menschen in trauernder Weise an Gräber, deren Geschichte noch jung ist. Für sie hat Bechstein Worte gefunden, die lebendig geblieben sind :

Allen Trauernden

...

Ihr Tiefgebeugten, laßt den Vater sorgen,
Weint — doch nicht endlos sollt ihr euch betrüben,
Dem nächt'gen Dunkel folgt ein heller Morgen.

Sei's, daß er hier euch strahlet, oder drüben,
Wo Leid verstummt und Weinen, wo den Guten
Verheißen ist ein Wiederseh'n der Lieben.
...
So hat der Ew'ge sich nicht abgewendet,
Und Trost von oben wird den Kummer stillen,
Und selig sind, die in dem Herrn vollendet.

Wir aber sollen in des Vaters Willen
Fromm und vertrauend unser Schicksal geben,
Ob Sonnen leuchten, oder Stürme brüllen.

In Gottes Allmachthand ruhen Tod und Leben.