Unberechenbar

Zahlen sind Zahlen. Eindeutig und bestimmbar, so sahen es die Römer, die mit ihren nach dem Dezimalsystem aufgebauten Heeren die damals bekannte Welt eroberten. Dass sie an völlig unberechenbaren Barbaren scheitern sollen, war ein Schock. Letztlich eroberten die arabischen Zahlen das Abendland, weil nur sie das ungefähre, das letztlich nur Schätzbare ausdrücken können, wenn auch annäherungsweise: π, die Zahl zur Berechnung des Kreisumfanges – in der Schule lernt man sie als 3,141, bleibt selbst für die leistungsstärksten Rechenmaschinen unberechenbar: Milliarden an Stellen hinter dem Komma und kein Ende.

Das nehmen wir rational geprägten Menschen einfach so hin.

Am Sonntag Trinitatis feiern Christen auf der ganzen Welt eine Rechnung, die sich weder von lateinischen noch von arabischen Zahlen abbilden lässt: Gott ist der Eine, und als der Eine ist er Drei: Schöpfer, Erlöser, Band der Liebe, mit anderen Worten: Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Für Mathematik gilt: Lebendig werden Formeln erst, wenn man sie anwendet. Das gilt auch für π: Ohne sie wäre jeder Bauherr hilflos.

Unendlich weiter als die Zahlenreihe von π hinter dem Komma reicht die Größe Gottes.

Wo das Zählen aufhört, fängt das Vertrauen an.

Einen gesegneten Sonntag wünscht

Pfarrer Stefan Kunze