Was wirklich wichtig ist
Was würde es dem Menschen helfen, wenn er die ganze Welt gewinnt und nimmt dabei Schaden an seiner Seele? (Markus 8,36)
Es gibt ganz unterschiedliche Lebenskonzepte. Den meisten Menschen sind eher die äußerlichen, die greifbaren Dinge im Leben wichtig. Essen und Trinken, was haben wir zum Anziehen, welches Auto können wir uns leisten, wie wohnen wir? Diese Überlegungen haben durchaus ihre Berechtigung.
Aber das alles hat seinen Preis! Wir müssen uns ganz schön abstrampeln, um auf einem gewissen Niveau leben zu können. Dabei kann es passieren, dass wir gar nicht merken, dass wir über unsere Kräfte gehen, dass wir uns „zum Affen machen“.
Ein gewisses Ziel zu erreichen, ein bestimmtes Niveau an Luxus zu erreichen, ist uns so wichtig, dass wir den Weg dahin gar nicht mehr kritisch betrachten. Wir zahlen einen hohen Preis. Innerlich zahlen wir drauf! Innerlich kann einiges kaputt gehen. Die zunehmende Zahl der „ausgebrannten“ Menschen weist darauf hin.
Doch was ist eine Alternative? Aussteigen, sagen: “Das ist mir egal“? Das ist ein anderes Extrem und führt vielleicht ins Chaos. In jedem Fall sollten wir uns innerlich nicht aufgeben! Das ist der Punkt. Das alte Bibelwort will uns daran erinnern, dass in unserem Körper auch eine Seele wohnt. Beides gehört zusammen: Leib und Seele.
Wenn wir unser Gefühl, eben unsere Seele, unsere Psyche vernachlässigen, dann können wir all unser Erreichtes nicht mehr genießen. Wir stecken in einer Tretmühle, in einem „Hamsterrad“, das sich dreht und dreht und nie stehen bleibt. Wir kommen nie an ein Zeil. Wir werden nie zufrieden und glücklich.
Es nützt uns nichts, wenn wir die ganze Welt gewinnen, also nach menschlichen Maßstäben sehr viel erreichen und innerlich dabei kaputt gehen. Das Bibelwort will uns einen Weg finden lassen, auf dem unser Leben gelingt. Das bedeutet, das Leben soll uns Spaß machen, wir sollen Freude an dem haben, was wir erarbeitet haben und nach Möglichkeit damit zufrieden sein.
In der Zufriedenheit oder der Dankbarkeit liegt der Schlüssel für ein gelungenes Leben. Reich ist nicht der, der viel besitzt, sondern der, der dankbar ist für das, was er hat. Das kann auch nur wenig sein.
Versuchen wir doch einmal, uns bewusst zu machen, dass wir eigentlich alles haben, was wir zum Leben brauchen. Und versuchen wir einmal, uns darüber zu freuen, dankbar zu sein. Das ist eine schwierige Übung. Aber unsere Seele wird sich erholen. So kann Leben gelingen.
Pfarrer Johannes Brehmer, Hermannsfeld