02.05.2012
Gedenkreihe 70 Jahre Deportation Meininger Juden
Vor 70 Jahren erreichte die nationalsozialistische Judenverfolgung in Meiningen und ganz Thüringen ihren schrecklichen Höhepunkt. Am 9. Mai 1942 mussten sich Hunderte Thüringer Juden nach Weimar begeben. Am 10. Mai 1942 wurden sie von dort mit dem Zug nach Belzyce in der Nähe von Lublin deportiert. Die Deportationsliste erfasst unter "Meiningen" 41 Personen. Niemand von ihnen überlebte den NS-Massenmord. Am 19. September 1942 wurden weitere 35 Meininger Bürgerinnen und Bürger über Weimar in das Ghetto Theresienstadt verschleppt.
Die Stadt Meiningen, die Kirchgemeinde Meiningen sowie der Kirchenkreis Meiningen sowie verschiedene Träger und Institutionen aus Meiningen und Umgebung gedenken mit einer Veranstaltungsreihe dieser Bürgerinnen und Bürger.
Ganze Familien wurden Opfer des NS-Rassenwahns. Sie wurden zunächst entrechtet und ausgegrenzt. Erste Todesopfer gab es nach der Reichspogromnacht von 1938 im KZ Buchenwald. Später wurde das Tragen eines "Judensterns" angeordnet, und schließlich wurden die meisten zwangsweise im sogenannten "Ghettohaus" in der Sachsenstraße untergebracht.
Die Veranstaltungsreihe wird zeitlich gerahmt von einer Ausstellung, die beispielhaft das Schicksal einer Meininger Familie dokumentiert.
Aber auch das gelungene Zusammenleben von Juden und Nicht-Juden in Meiningen soll nicht vergessen werden.
So steht im November Ludwig Chronegks 175.Geburtstag im Mittelpunkt. Sein Leben und Wirken als Schauspieler und Intendant in der Theaterstadt ist ein eindrückliches Beispiel für die kulturelle Blüte, die das deutsche Judentum vor dem Holocaust erlebte.
An sie erinnern Lesungen und Konzerte u. a. mit Texten des großen jüdischen Philosophen Moses Mendelssohn und mit Musik jüdischer Komponisten.
Nicht zuletzt widmen sich Veranstaltungen dem heutigen jüdischen Leben, das langsam auch in Deutschland wieder Fuß fasst.
Die Ereignisse vor 70 Jahren zeigen, wie wichtig Mitmenschlichkeit für das Zusammenleben in einer Stadt ist.
Vor diesem Hintergrund laden die Veranstalter dazu ein, den Blick für das Heute zu schärfen. Auch in unserer Gesellschaft sind Antisemitismus, Intoleranz gegen Minderheiten und Rassismus verbreitet. Umso wichtiger ist es, sich für den Abbau von Vorurteilen einzusetzen und menschenfeindlichen Einstellungen und Ideologien mit aller Entschiedenheit entgegenzutreten.
Die Veranstaltungen sind auf dieser Internetseite unter "Veranstaltungen" aufgeführt.