04.04.2012
Kirchenbrand in Walldorf

Kirche in Walldorf soll wieder aufgebaut werden
Anteilnahme der Landesbischöfin
Taufen zu Ostern sollen trotzdem stattfinden

Die bei einem Brand am 3. April zerstörte evangelische Kirche der Gemeinde Walldorf bei Meiningen soll nach dem Wunsch der Kirchgemeinde und ihres Pfarrers schnellstmöglich wieder aufgebaut werden.

Fest steht inzwischen, dass der teilweise erhalten gebliebene Kirchturm nicht abgerissen werden muss.

Für das kirchliche Leben gibt es zunächst mehrere Ausweich-Möglichkeiten. Der Gottesdienst in der Karwoche und zu Ostern finden in der Nachbarkirche in Melkers statt.

Ilse Junkermann, Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), hat der Kirchgemeinde ihre Anteilnahme versichert.
"In Gedanken bin ich bei der Gemeinde in Walldorf", betont Ilse Junkermann. "Über Jahre hinweg haben die Menschen ihre Kirche mit viel Mühe saniert. Gestern mussten sie mit ansehen, wie ihre Kirche in Flammen aufging.
Mit ihnen bin ich froh, dass dabei kein Mensch zu Schaden gekommen ist. Und ich wünsche der Gemeinde den Trost, dass die Flammen ihre Gemeinschaft nicht zerstören können. Ich bin mit meinen Gedanken und in meinem Gebet in dieser Passionswoche besonders bei ihnen"
, so die Landesbischöfin.

"Für uns war das gestern ein Riesen-Schock, viele Tränen sind geflossen", berichtet der Walldorfer Pfarrer Heinrich von Berlepsch. Die Kirche war von der Gemeinde mit viel Aufwand und Eigeninitiative saniert worden.

"Die Auferstehung, die wir Ostern feiern, hat für uns in diesem Jahr eine besondere Bedeutung"
, so der Pfarrer, der seit 27 Jahren in Walldorf ist.

Er will alles dafür tun, dass seine Gemeindeglieder wieder optimistisch in die Zukunft blicken können. Dazu gehören für ihn die ersten Pläne zum Wiederaufbau. "Die Kirchenburg ist das Wahrzeichen von Walldorf, selbst im Ortsnamen taucht sie auf. Für uns gibt es keine Alternative zu einem Wiederaufbau", so der Pfarrer.

"Das Äußere soll sich nach der bisherigen Optik richten, das bekommen wir garantiert wieder hin. Im Innenraum ist eine Kombination mit modernen Elementen denkbar", sagt Pfarrer von Berlepsch.

Zurzeit werden Sicherungsarbeiten an der Kirchenruine vorbereitet, so muss unter anderem die Turmhaube wegen Einsturzgefahr abgenommen werden.
Die Evakuierung der in Nachbarschaft der Kirche liegenden Häuser ist inzwischen aufgehoben.

Die für den Festgottesdienst am Ostermontag geplanten vier Kinder-Taufen sollen trotz des Brandes stattfinden, in der Kirche zu Melkers. "Neben allen Aufgaben muss Zeit dafür sein, denn Taufen sind das Wichtigste für eine Kirchgemeinde", betont der Pfarrer. Die Taufschale bekommt die Kirchgemeinde Walldorf von der Kirchgemeinde Meiningen geliehen (Kirche „Zum Heiligen Kreuz“).

Als vorübergehenden Gottesdienst-Ort für die Walldorfer gibt es zum einen die Kirche im anderthalb Kilometer entfernten Melkers, für die Pfarrer von Berlepsch mit zuständig ist. Außerdem wird der Pfarrer die ursprünglich alle vierzehn Tage stattfindenden Gottesdienste im Walldorfer Pflegeheim voraussichtlich an jedem Sonntag halten.
Das Kirchgemeindehaus kann längerfristig wegen der Nähe zum Kirchturm nicht genutzt werden.

Das Feuer in der Kirche brach am Dienstagnachmittag aus. Zur Brandursache ist der Gemeinde bisher nichts bekannt. Der Innenraum des Kirchenschiffs und dessen Dach verbrannten komplett, auch der Kirchturm wurde stark in Mitleidenschaft gezogen.

Aufgrund vieler Anfragen wegen Spenden für die Walldorfer Kirche wird hiermit ein Spendenkonto bekannt gegeben:

Spendenkonto der Kirchgemeinde Walldorf
Kto-Nr. 8013144   BLZ 52060410   bei der EKK Kassel 
(Evang. Kreditgenossenschaft Kassel)
Stichwort: „ Rettung Kirchenburg“

Superintendentin Beate Marwede richtet der Kirchgemeinde und den Menschen in Walldorf in einem Ostergruß die Anteilnahme des Kirchenkreises aus:
Ostern wird uns in der Auferstehung Jesu eine lebendige Hoffnung geschenkt. Diese Hoffnung möge uns für einen Wiederaufbau der Kirche in Walldorf stärken.“

Sie erinnert an den letzten Kirchenbrand während des Dreißigjährigen Krieges.
„In den Jahren 1648 – 1651 wurde die Kirche unter sicherlich weit schwierigeren Bedingungen als heute wieder aufgebaut. Warum sollte es uns nicht auch gelingen!“

Zahlreiche Spenden und Hilfsangebote zur Rettung der Kirchenburg in Walldorf gehen ein.
Die Thüringer Ministerpräsindentin Christine Lieberknecht spendete bei einem Besuch an der brandstelle 1000 € und sagte weitere Unterstützung beim Wiederaufbau zu.
Der scheidene Landrat Ralf Luther überreichte einen Scheck des Landkreises Schmalkalden-Meiningen in Höhe von 20.000 €. Auch der Landratskandidat Michael Heym stellte eine Summe von 3.000 € als Spende in Aussicht.