Ausscheiden oder Weiterkommen

Ausscheiden oder Weiterkommen – bei den Achtelfinalrunden angekommen, gibt es nur noch diese beiden Möglichkeiten. Und so steigt die emotionale Fieberkurve bei jedem Spiel: Millionen von Nationaltrainer*innen sitzen in den Stadien, vor Leinwänden und vor Fernsehern und Bildschirmen. Sie wissen genau, welche Flanke hätte gespielt werden müssen, wo die Abwehr hätte stehen müssen, welcher Spieler sich hätte anbieten müssen. Jubelschreie und kollektives Aufstöhnen begleiten die Fußballübertragungen.

Und mittendrin die Spieler der Mannschaften - sie sind die Auswahl der besten Fußballer ihres Landes und stehen unter großem Druck: Alle sehen alles. Die Leistung jedes Spielers wird kommentiert. Torschützen werden als Helden gefeiert, Torhüter werden zu Rettern der Fußballnation. Wer eine sichere Torchance vergibt oder durch einen Abspielfehler oder gar ein Eigentor der gegnerischen Mannschaft zu einem Treffer verhilft, sieht sich als Verlierer, möchte am liebsten im Rasen versinken und alles ungeschehen machen.

Oftmals liegt der Spieler dann am Boden, die Verzweiflung und die Enttäuschung über sich flimmert in Großaufnahme über den Bildschirm oder die Leinwand. Genauso oft kommt dann ein Spieler, legt ihm die Hand auf die Schulter oder nimmt ihn in dem Arm. Für mich sind das die bewegenden und zutiefst menschlichen Szenen des Spiels.

Ein Fußballspiel ist wie das Leben, heißt es: Es gibt Gewinner*innen und Erfolgsspieler*innen. Es gibt die Mannschaftsspieler*innen, die alles im Blick behalten und anderen die Bälle zuspielen. Und es gibt die, denen etwas misslingt, die Fehler begehen und die scheitern. Wie gut, wenn dann jemand da ist, tröstet und aufrichtet.

Christenmenschen vertrauen, dass das Leben ein Mannschaftsspiel ist und dass wir mit Gottes Spielführung rechnen dürfen. Seiner Kraft verdanken wir, was gelingt. Er lässt uns mitunter zu Alltagsheld*innen werden. Wo wir schwach sind und unsere Vorhaben nicht gelingen, richtet er uns wieder auf.

Eine gesegnete (Fußball)-Zeit wünscht

Beate Marwede, Superintendentin  im ev.-luth. Kirchenkreis Meiningen und geschäftsf. im ev. Kirchenkreis Henneberger Land Henneberger Land