Letzter Schultag

Mittwoch wars:

Die Kinder und Jugendlichen sitzen für die letzten Stunden in der Klasse. Viele freuen sich auf die Ferien. Und es gibt Zeugnisse. Da freuen sich dann nicht mehr ganz so viele. Für einige ist es ein Abschied aus der Klasse, aus der Schule. Nicht nur, weil sie nach der Grundschule auf eine neue Schule gehen oder den Abschluss haben. Wer es nicht schafft, „dreht eine Extrarunde“ oder wechselt die Schulform. Am Ende eines Schuljahres zählen die Zahlen auf dem Zeugnis und der Vermerk: „versetzt“. Da werden die jungen Menschen eingeschätzt, was sie geleistet haben, zu was sie imstande waren oder was sie eben nicht geschafft haben oder schaffen konnten. Wer die Leistung nicht bringt oder zum richtigen Zeitpunkt abrufen kann, gilt als faul oder träge oder nicht leistungsorientiert. Manchmal mag das so sein. Aber wer kann schon reingucken in den jungen Menschen? Wer kann beurteilen, was möglich war? Ich kenne Menschen, die sind gute Handwerker, Krankenschwestern, Unternehmer, die vorher keine guten Zeugnisse hatten. Ich kenne Menschen die ihren Weg auf die Hochschule gegangen sind ohne Gymnasiumsabitur und zu den Besten ihres Jahrganges wurden.

Unsere Schulen sind Momentaufnahmen im Leben und der Entwicklung unserer Kinder. Daneben brauchen sie Eltern und Bezugspersonen, die ihnen zuhören, sie in den Arm nehmen, trösten, wenn es mal nicht so läuft. Sie brauchen Menschen, die über den ersten Liebeskummer hinweghelfen und friedliche Lebensorte bieten. Sie brauchen Räume, wo sie sich ausprobieren können und wo ihnen etwas zugetraut wird. Unsere Kinder brauchen Freiräume und Freiheiten, damit sie ihren eigenen Weg finden und gehen können. Und dafür brauchen sie das Vertrauen von anderen und das Fördern der eigenen Stärken und eine Liebe, die sie nicht alleine lässt.

Für mich als Christ hat Gott mir diese Offenheit und Freiheit und Liebe gegeben, damit ich sie weitergeben kann. Er sieht in mir zuerst den Menschen, sein Kind, ohne wenn und aber. Einfach so, bin ich da. Ich hoffe, dass ich diese Freiheit, die ich von ihm habe, weitergeben kann an meine Kinder und die anderen, die mir über den Weg laufen. 

Ich wünsche Euch Gottes Kraft, seine Liebe und seine Freiheit für alles was an Neuem nach dem Sommer vor euch liegt.