Ich habe Dich bei Deinem Namen gerufen. Du bist mein.

Der biblische Wochenspruch für die kommende Woche lautet: „So spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ (Jesaja 43, 1)

Haben Sie einen Namen? Ja, mit Sicherheit haben Sie einen. Vielleicht einen ganz kurzen? Reicht völlig aus. Auch ganz lange Namen gibt es. Manch einem gefällt sein Name überhaupt nicht, eine andere trägt ihren mit Stolz. So ist das.

Menschen haben Namen. Einen Namen zu tragen gehört zum Menschsein dazu. In frühester Kindheit schon verhilft uns unser Name dazu, von den Eltern angesprochen zu werden. Auch im späteren Leben ist unser Name ein wichtiger Teil unserer Identität. Mit ihm werden wir angesprochen. Mit ihm sind wir mehr als nur eine Nummer oder der Teil einer Menge. Dabei ist es völlig unerheblich, ob der Name in einem Ausweis steht oder nicht.

Unter uns leben Menschen, deren Namen wir nicht kennen. Wenn einer unter einer Brücke schläft, weil er keine eigene Wohnung hat, wenn eine stets betrunken durch die Stadt zieht, so haben sie doch alle einen Namen. Sie sind Individuen, jede und jeder für sich.

So ist es auch mit Menschen, die wir oft nur als Teil einer Gruppe betrachten. In einem Flüchtlingsboot sitzen 200 Menschen dicht zusammengedrängt. Sie alle wollen nur eins: ein sicheres Ufer erreichen. Jeder einzelne von ihnen ist ein Individuum und hat einen Namen.

Manchmal wird in der Politik nur von Menschengruppen gesprochen: „Die Bürgergeldempfänger“ heißt es dann, oder „die Ausländer“, „die Geflüchteten“. Es lässt sich leicht ein Gesetz verabschieden, das Nachteile oder Einschränkungen für eine bestimmte Personengruppe beinhaltet, wenn man die Menschen nicht bei ihren Namen kennt. Ich halte das stets für problematisch.

Der Wochenspruch verheißt uns eine gute Gewissheit: „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein!“ Gott sieht uns als Person an und kennt unseren Namen. Jeden einzelnen. Er liebt uns. Er macht keine Unterschiede, ob wir an ihn glauben, wo wir geboren sind, ob wir arm oder reich sind. Wir sind alle einzigartige Menschen und von Gott in seiner unendlichen Liebe angenommen. Es tut sehr gut, das zu wissen. Und es ist wichtig, das auch den anderen Menschen zuzugestehen, mit denen wir im Alltag zu tun haben.

Alle Menschen auf dieser Erde sind einzigartig, unverwechselbar, wertvoll und von Gott geliebt. Halten wir uns dies stets vor Augen. Es kann helfen, diese Welt, dieses Land, diese Stadt und dieses Dorf ein Stück besser und gerechter zu machen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen einen schönen Sonntag!