Freude in Rosa
Rosa ist eine Farbe, die ich nicht leiden kann – natürlich, möchte man meinen, ich bin ja auch ein Mann; aber trotz vier Töchter kommt diese Farbe in unsrem Pfarrhaus so gut wie nicht vor. Rosa ist sicher eine Klischeefarbe, sie erinnert Viele an Plüsch und Kitsch. Wer die Realität des Lebens nicht erträgt und sich lieber in Traumwelten flüchtet, sieht die Welt gerne durch eine rosarote Brille, sagt man nicht umsonst.
Für den kommenden Sonntag, den vierten Fastensonntag, ändert sich mein Farbgeschmack regelmäßig. Er trägt mitten in der ernsten Zeit bis zu Ostern den schönen Namen „Lätare“: Freue dich! In manchen Kirchen weicht das Violett z. B. am Altar dem Rosa; in anderen Kirchen stehen zumindest rosa Blumen auf ihm. Die Kirche feiert ein wenig Ostern vor, ein Vorfreudenfest; und da mischt sich das österlich Weiß in die dunkle Farbe: so wird Rosa daraus.
In ernsten Zeiten ist es wichtig, nicht zu vergessen, dass wir zum Leben berufen sind. Wir erinnern uns daran, dass Jesus gelitten hat und gestorben ist. Wir freuen uns darüber, dass er auferstanden ist. So wird Rosa (für diesen Tag) zur Farbe der Lebensfreude. Da schaue ich gerne hin!
Herzlich grüßt
Ihr Pfarrer Stefan Kunze