Lebensweisheiten

Superlative: Das größte Land der Erde - Russland. Der längste Fluss - Nil. Die meisten Menschen leben mittlerweile in Indien. Robert Wadlow hält den Rekord, der größte Mensch gewesen zu sein: 2,72 m. Mit 116 Jahren Lebensalter ist eine Brasilianerin der älteste lebende Mensch. Man kann die Liste sehr lange fortsetzen mit dem Ulmer Münster als höchstem Kirchturm usw… Superlative - viele sind allgemein bekannt – mit anderen punkten manche als Wissende unter Unwissenden.

Die Welt ist voller Wissen, Kenntnisse und Theorien, Meinungen und Ansichten. Durch künstliche Intelligenz und Google ist das Wissen heute schnell verfügbar. Aber es ist im Wesentlichen abgeleitet, abgeschrieben und recherchiert, also aus Quellen entnommen, aber selten Produkt des eigenen Nachdenkens.

Und vieles wissen wir doch nicht. Zum Glück! Gegen die Langeweile. Denn so kann Wissen immer weiter erweitert, überprüft, revidiert und am Alltag gemessen werden.

Ich weiß, dass ich nichts weiß. Sokrates. Auch das Wissen über das Nichtwissen ist ein Wissen. Absolute Gewissheit gibt es doch oft nur in den trivialen, einfachen Fragen des Lebens.

Die spannenden, komplexen Sachverhalte könnte man als Lebensweisheit beschreiben.

Ich weiß, dass mein Erlöser lebt, spricht Hiob aus, der Fromme und Leidende, getroffen von Schicksalsschlägen: Kinder tödlich verunglückt, eigene schwere Krankheit. Auf der Müllhalde liegt Hiob und kratzt sich mit einer Tonscherbe den von Geschwüren verunstalteten, juckenden Körper. Trotzdem hält er an Gott fest: Das ist seine – Hiobs - Lebensweisheit, eben kein abgeleitetes Wissen.

Welche Lebensweisheiten, sind Ihnen, verehrte Leserin und verehrter Leser, wichtig? Was bleibt in den Stürmen des Lebens, wenn das Wasser bis zum Hals steht, wenn man kein Land mehr sieht. Der Boden unter den Füßen nachgibt. Wenn Leid und Elend über einen hereinbrechen. Angst und Wut die Oberhand gewinnen.

Ich summe diese Liedstrophe vor mich hin:

Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!

Drückt mich auch Kummer hier, drohet man mir,

soll doch trotz Kreuz und Pein dies meine Losung sein:

Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!

Pfarrer Daniel Meyer